Hygiene ist wichtig, ihr braucht es jedoch nicht zu übertreiben!
Wir haben euch die wichtigsten Informationen zu den verschiedenen Bereichen kurz zusammengestellt:
Hygiene am Futterplatz
Warum reinigen wir die Futterstelle?
Grundsätzlich geht es darum, dass kein schimmliges Futter angeboten wird.
Ist das Futter nass, bilden sich nach einiger Zeit Schimmelpilze. Diese sondern bestimmte Stoffe (Aflatoxine) ab, welche auf die Wildvögel giftig wirken (Quelle B6).
Das wollen wir nicht und deshalb reinigen wir die Futterstelle.
Bleibt das Futter trocken – ist eine gelegentliche Reinigung ausreichend.
Es kursiert leider immer noch die Meinung, dass die Wildvögel sich gegenseitig über den Kot mit Krankheiten am Futterplatz anstecken. Dauerbeobachtungen über Jahrzehnte widerlegen dies. Außerdem: Noch in den 50er Jahren sah es mit der Hygiene in den Dörfern und Siedlungen sehr viel schlimmer als heute aus. Gülle, Jauche und Kot von Pferden, Ochsen, Schweinen und Geflügel waren auf den Straßen und Höfen keine Seltenheit.
Die Wildvögel haben hier bestens überlebt und ihre Bestände erfuhren daraus keinen Einbruch (Quelle: B5).
Im Übrigen sorgen die gesunden Vögel selbst dafür, dass kranke Vögel die Futterstelle nicht verunreinigen:
Sie verjagen sie – und zwar vehement! Dies zeigt z.B. auch die „Unglaubliche Geschichte von Miss Molli„:
Weshalb brauchen wir es mit der Hygiene nicht übertreiben?
Die Wildvögel sind gleich mit zwei Abwehrmechanismen ausgestattet:
Zum einen haben sie eine sehr hohe Körpertemperatur – bis zu 45 Grad Celsius!
Das bedeutet, dass sie (aus unserer Sicht) im ständigen Fieber leben und somit über einen hervorragenden Infektionsschutz verfügen. Auch bei uns Menschen erhöht der Körper die Temperatur als Abwehrmechanismus.
Zum Zweiten verfügen sie über ein ausgesprochen gut funktionierendes Immunsystem, welches sie selbst in unsauberen (Bsp. 1900 ff.) Lebensverhältnissen unempfindlich und gesund sein lässt. (Quelle: B5)
Wann macht eine Reinigung der Futterstelle Sinn??
Unsere Richtwerte für das Futterhaus:
1x pro Woche mit einem Besen ausfegen (s.u. „Wie?“)
1x im Monat gründlich reinigen, wenn die Verschmutzung recht groß ist, z.B.
- in den Monaten mit mehr Feuchtigkeit/Regen/Schnee
- wenn das Futter zu lange liegt und feucht wird . Das kann vorkommen, wenn zu viel Futter eingefüllt oder die Wahl der Futtersorte nicht zur Nachfrage passt (Art der Vögel/Jahreszeit)
Unsere Richtwerte für Futtersilos/Futtersäulen:
Die Futtersilos und Futtersäulen haben den Vorteil, dass das Futter besser geschützt ist. Die Feuchtigkeit kann sich insbesondere im unteren Bereich sammeln. Dort erfolgt die Schimmelbildung und wandert langsam „nach oben“. Hier kommt es auf eure Beobachtung an! Seht ihr im unteren Bereich Feuchtigkeit bzw. anfängliche Schimmelbildung, wisst ihr, dass die Reinigung ansteht. Meist dauert es länger als im Futterhaus, ca. 2-3 Wochen.
Wie reinige ich die Futterstellen? Welche Hilfsmittel brauche ich??
Ganz einfach!
Mit dem Handbesen könnt ihr das Futterhaus schnell ausbürsten oder vom Futtersilo die Ränder säubern. Sollten dann noch Futterreste kleben bleiben, kratz ihr diese einfach ab.
- Ihr braucht einen Handbesen und Wasser.
- Vielleicht noch einen alten Löffel oder Messer zum “auskratzen”.
- Wer will, kann mit Wasser nachspülen. Macht das abhängig von eurem Eindruck. Vertraut einfach auf eure Augen.
Wenn sich Schimmel gebildet hat, müsst ihr mit heißem Wasser ausspülen – achtet auf eure Hände, dass ihr euch nicht verbrennt!
Die Ränder bei der Futtersäule sollten kurz trocknen oder mit einem Tuch trockengerieben werden, bevor ihr es wieder zusammensetzt.
Ihr benötigt keine Reinigungsmittel – diese sind ohnehin schädlich für die Wildvögel.
Im Extremfall – könnte Essigwasser verwendet werden. Doch denkt daran, der Geruchssinn bei Wildvögeln ist mindestens so gut wie bei uns!
Bei sehr hoher Schimmelbildung solltet ihr lieber ein neues Futterhaus in Betracht ziehen.
Unsere Tipps für euch:
- Wählt nicht zu kleine, enge Futterhäuser, hier geht Zweck vor Schönheit.
- Lieber mehrere Futterstellen oder zusätzliche Futtersilos einrichten.
- Auch im Futterhaus mit flachen Schalen arbeiten. Diese sind schneller herauszunehmen, zu säubern sowie nachzufüllen.
- Füllt öfter kleinere Mengen nach und entfernt altes Futter.
- Füllt nur so viel Futter hinein, dass es in 1-2 Tagen aufgefressen wird. (Gilt nicht für Futtersilos)
- Trefft Vorkehrungen, dass das Futter möglichst nicht nass wird.
- Passt ggf. die Futtersorte an (Hilfe findet ihr in unserem Online-Shop)
Folgende Futterhäuser/Futtersilos haben wir z.B. schon für euch getestet und für sehr gut befunden,
daher findet ihr sie in unserem Shop: (…und vieles mehr)
Hygiene bei den Nisthilfen
Hier ist die Reinigung wichtig, aber ihr habt keinen großen Aufwand.
Warum reinigen wir die Nisthilfen?
Grundsätzlich geht es darum, dass sich keine Krankheiten auf die Eltern und die nächste Brut/Generation übertragen. Ist der Nistkasten “verunreinigt”, wird er zukünftig nicht genutzt. Weiterhin soll der Nistkasten wieder “frei” zur Verfügung stehen.
Was muss entfernt bzw. gereinigt werden?
- Alte Nester (es können auch mehrere übereinander sein)
- Eventuell vorhandenes Ungeziefer (Milben, Flöhe, etc.)
- Tote Jungvögel
Es kommt vor, dass nicht die gesamte Brut im Nest überlebt hat, dann befinden sich noch tote Jungvögel im alten Nest. Die Ursachen sind vielfältig:
- Nicht ausreichendes Nahrungsangebot: die Vogeleltern finden nicht genügend Nahrung für alle Jungvögel und einige werden verhungern.
- Fortbleiben eines Elternteils:
- Unfalltod durch Glas (Fensterscheiben) oder Verkehr
- Fang durch Räuber (Katzen, Greifvögel)
- Durch Nahrungsmangel erschöpfte Elternteile sind anfällig für Krankheiten
Bei dem verbliebenen Elternteil führt dies oft zur Aufgabe der gesamten Brut und damit zum Tod der Jungvögel. Die Aufzucht ist eine “Mamut-Aufgabe” und nur die wenigsten Gartenvögel schaffen dies allein. Der verbleibende Elternteil sucht sich – wenn vorhanden – einen neuen Partner. Das Nest/der Nistkasten mit den toten Jungvögeln wird weder von ihm noch von anderen Vögeln zukünftig genutzt.
Eine Reinigung ist daher zwingend notwendig.
Wann reinigen wir die Nisthilfen?
1x im Jahr, im Herbst.
Ab Ende September/Anfang Oktober bis November ist die geeignetste Zeit. Reinigt es am besten tagsüber, dann könnt ihr sicher sein, dass kein Vogel diesen noch als Schlafplatz nutzt und ihr ihn erschreckt. Außerdem sind die Lichtverhältnisse am besten und ihr seht genug.
Wer diesen guten Zeitpunkt verpasst hat, nimmt die Reinigung dann später vor. Bedenkt dabei, dass einige Wildvögel recht zeitig im Frühjahr mit dem Nestbau beginnen. Jedoch: Ein sauberer Nistkasten ist “Gold wert”!
Wie reinige ich die Nisthilfen? Welche Hilfsmittel brauche ich?
- Ihr braucht einen Handbesen,
- eventuell heißes Wasser oder einen Bunsenbrenner o.ä.
Reinigung: Das Nest kurz begutachten.
Ist es leer?
- Das alte Nest mit einem Handschuh vorsichtig herausnehmen und entsorgen,
- mit einem Handbesen ausfegen. Fertig!
Sind dort kleine Flöhe oder Milben zu sehen? Liegen dort leblose Jungvögel? Zusätzlich zum obigen könnt ihr den
- Holz-Nistkasten mit heißem Wasser ausspülen und offen trocknen lassen.
- Holzbeton-Nistkasten mit einem Bunsenbrenner o.ä. vorsichtig “abflammen”. Bitte Vorsicht! Achtet auf eure Hände/Augen/Haare/etc. (Verbrennungsgefahr)!
Unser Tipp:
Es ist immer interessant, welche Materialien die jeweiligen Gartenvögel zum Nestbau verwenden. Ihr könnt sehen, wer was bevorzugt verwendet. Von kleinen Zweigen, Federn, Moos über Grashalme, Sand usw. ist alles zu finden.
Wir haben für euch in unserem Shop weiteres Nistmaterial zusammengestellt. Auch so könnt ihr eure Wildvögel unterstützen.
Warum sind Nisthilfen so wichtig? Weitere Informationen findet ihr in unseren Lexikon.
Hygiene bei der Futteraufbewahrung
Die Aufbewahrung des Vogelfutters ist einfach. Es ist immer gut zu wissen, was eine “optimale” Lagerung ausmacht:
- Der Lagerplatz sollte unbedingt trocken sein.
- Eine konstante Umgebungstemperatur zwischen 10-19 Grad ist super.
- Die optimale Luftfeuchtigkeit sollte zwischen 40-60% liegen.
- Im Außenbereich: in unbeheizten Schuppen nur von ca. April bis Juni.
- Futter in der Verpackung lassen. Wir haben unsere Verpackung für die Aufbewahrung schon optimiert. Das Futter ist hygienisch abgepackt, die Verpackung ist atmungsaktiv und umweltfreundlich.
Eine trockene Lagerung ist, wie bei vielen anderen Lebensmitteln, das „A und O“. Wenn der Feuchtigkeitsgehalt der Umgebung hoch ist, kann diese nach einer gewissen Zeit in das Futter gelangen und es langsam verderben. Auch stark schwankende Temperaturen bringen eine Feuchtigkeitsbildung mit sich.
Im Außenbereich eignet sich aufgrund der Temperaturen die Zeit zwischen April und Juni. Hier kann ein zusätzlicher Schutz die Lagerung in Tonnen aus Plastik oder Metall sein. Die Tonne schützt vor Feuchtigkeit und Nagern, aber auch hier gilt: 1. trocken lagern, 2. Temperatur 10-19 Grad Celsius, 3. geringe Luftfeuchtigkeit und lasst das Futter in der Verpackung.
Gute Lagerplätze sind z.B.:
- Trockener, warmer Keller oder Garage
- Wohnräume bis 19 Grad Celsius
- Trockenes Gartenhaus/Terrassenschrank (Frühjahr bis Frühsommer)
Lagert das Futter bitte nicht:
- auf kalten oder feuchten Böden
- im Wäschekeller
- in undichten Außenschuppen oder Ähnlichem